Auch Hauskatzen sind gefährdet
Weitere Bezeichnungen:
infektiöse Enteritis der Katzen, Agranulomatose, Aleukozytose, Katzenpest, Katzenstaupe, Feline Panleukopenie, Feline Parvovirose
Die Katzenseuche ist eine hochansteckende Virusinfektion, die vor allem bei jungen Katzen innerhalb kürzester Zeit zum Tode führen kann. Die Krankheit wird durch das Feline Panleukopenievirus ausgelöst, welches zur Gattung der Parvoviren gehört.
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) dauert etwa 7 - 14 Tage. Das Virus wird aber bereits vier Tage nach der Ansteckung mit dem Kot ausgeschieden und darüber können sich wiederum andere Tiere anstecken. Zu diesem Zeitpunkt kann der Erreger auch bereits im Kot nachgewiesen werden.
Die ersten Symptome gehen meist mit Mattigkeit, Fieber und Inappetenz einher. Daraufhin folgen Erbrechen und meist schwerer blutiger Durchfall. Durch den hohen Verlust an Flüssigkeit sind die Tiere stark ausgetrocknet und geschwächt.
Die Viren zerstören Vorläuferzellen von roten und weißen Blutkörperchen, sowie Zellen im Dünndarm. Durch freigesetzte Gifte (Toxine) und Darmbakterien kommt es zu einer Blutvergiftung. Selten kommt es zu Fällen, in denen Tiere versterben, ohne vorher Krankheitssymptome gezeigt zu haben.
Um die Katzenseuche zu diagnostizieren kann mittels eines Schnelltests ein Virusnachweis im Kot erfolgen. In einer Blutuntersuchung lässt sich eine Leukopenie (Mangel an weißen Blutkörperchen) und eine Anämie (Blutarmut) erkennen, die immer Anhaltspunkte für das Vorliegen der Infektion mit dem Erreger sind.
Weitere Arten der Diagnostik sind: Antikörpernachweis im Blut, PCR Nachweismethode im Blut oder eine elektronenmikroskopische Untersuchung.
Übertragbarkeit:
Die Übertragung der Viren kann direkt oder indirekt stattfinden. Die Viren werden von infizierten Katzen in großen Mengen mit dem Kot ausgeschieden. So kann eine direkte Ansteckung über den Kot oder durch kotkontaminiertes Futter oder Spielzeug erfolgen. Ebenfalls kann man die Viren über Kleidung oder Schuhe mit ins Haus tragen.
Eine trächtige Katze kann den Erreger auch auf ihre ungeborenen Katzenwelpen über die Plazenta weitergeben. Das hat oft zur Folge, dass es zu Totgeburten kommt oder die Welpen bei der Geburt bereits geschädigt sind.
So erkennst Du die Katzenseuche
- Fieber
- Apathie (Bewusstseinsstörung)
- Erbrechen (Vomitus)
- Blutiger Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Schwäche und Mattigkeit
Diese Rassen sind besonders betroffen
Es können sich alle Katzen jeder Rasse gleichermaßen mit den Viren der Katzenseuche infizieren und erkranken. Besonders Jungtiere ohne Impfung und ausgereiftes Immunsystem sind häufig betroffen und versterben leider oft sehr schnell.
So wird die Katzenseuche behandelt
Es sollte sofort mit der Behandlung begonnen werden, um die bestmöglichen Heilungschancen zu erreichen. Die Behandlung ist oft sehr langwierig und erfordert eine intensive Therapie des erkrankten Tieres.Während der Behandlung kann es zu Komplikationen kommen. Mögliche Komplikationen sind die Blutvergiftung (Septikämie) und die DIC (Disseminierte intravasale Koagulopathie). Hierbei kommt es zu einem starken Verbrauch der Gerinnungsfaktoren, was zur Folge hat, dass die Blutungsneigung erhöht ist.
Konservative Behandlung
Die Katzenseuche macht eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich. Es gibt leider kein spezifisches Medikament, um die Viren abzutöten, daher müssen die Symptome bekämpft und das Immunsystem der Katze gestärkt werden. Hierzu werden folgende Maßnahmen vom Tierarzt ergriffen:
- Medikamente gegen Schmerzen, Krämpfe, Durchfall und Übelkeit
- Antibiotikum zur Vermeidung von Sekundärinfektionen
- Immunabwehrstärkende Mittel
- Intensive hygienische Pflege der Katze
- Intravenöse Infusionstherapie zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes
- Wärme
- Bluttransfusion bei starker Anämie
- Zwangsernährung, da die Tiere meist selbst keine Nahrung mehr aufnehmen
Operation
Durch den hohen Eiweißverlust über die geschädigte Darmwand kann es zu Ödemen und Flüssigkeitsergüssen kommen. Ebenfalls können Darminvaginationen auftreten, bei denen ein Teil des Darms in ein anderes Darmsegment eindringt. In diesen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.
Was du selbst tun kannst
Da die Katzenseuche Katzen mit Freilauf, sowie Katzen in Wohnungshaltung gleichermaßen treffen kann, ist der einzige wirksame Schutz die Impfung. Sie schützt Deine Katze vor der oft tödlich verlaufenden Krankheit.
Erstmals kannst Du Deine Katze mit der 8. Lebenswoche gegen Katzenseuche impfen lassen.
Im Anschluss erfolgt eine Wiederholung mit der 12. und der 16. Lebenswoche. Die Grundimmunisierung ist mit der Wiederholungsimpfung nach 15 Monaten abgeschlossen. Danach wird die Impfung je nach Impfhersteller alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt.
Katzen die über 16 Wochen alt sind, werden in der Regel zweimal im Abstand von vier Wochen geimpft und nach 15 Monate erneut. Anschließend wird der Impfschutz ebenfalls alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt.
Wenn Deine Katze bereits erkrankt ist und Du sie zu Hause betreust, solltest Du einige Dinge beachten:
- Achte darauf, dass sie keinem Stress ausgesetzt ist
- Verabreiche Magen-Darm Schonkost. Das kann eine Mischung aus Reis und Hühnchen sein
- Halte Deine Katze warm
- Deine Katze von anderen Tieren separieren und höchste Hygienemaßnahmen durchführen, da die Parvoviren circa 10 Tage mit dem Stuhl ausgeschieden werden
- Ein Desinfektionsmittel verwenden, welches wirksam gegen Parvoviren ist. Zu den wirksamen Substanzen gehören: Natriumhypochlorit, Formaldehyd und Glutaraldehyd
Prognose für die Katzenseuche
Generell ist die Todesrate bei an Katzenseuche erkrankten Tieren sehr hoch und die Prognose ist vorsichtig zu stellen.
Häufig befällt die Krankheit junge und immungeschwächte Katzen. Bei ihnen nimmt die Katzenseuche oft einen dramatisch schnellen, tödlichen Ausgang.
Mit einer intensivmedizinischen Behandlung steigen die Heilungschancen für betroffene Tiere. Die beste Prognose besteht, wenn die Katze die ersten fünf Tage überstanden hat.
Ohne eine intensive Therapie besteht kaum eine Chance die Krankheit zu überstehen.
Das Kostet die Behandlung der Katzenseuche
Die Behandlung der Katzenseuche erfordert oft eine intensive medizinische Versorgung, die meistens stationär beim Tierarzt erfolgen muss. Diese kann von wenigen Tagen bis hin zu Wochen andauern.
Unsere Angabe dient lediglich als Orientierungshilfe.
Kosten einer intensivmedizinischen Behandlung
500 – 3.000 EUR
Kosten einer Impfung
40 – 60 EUR
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Weitere Informationen zur Katzenseuche
Beschreibung
Die Viren stammen aus der Gattung der Parvoviren. Der Erreger kann alle Katzenartigen, Nerze, Katzenfrette und Kleinbären befallen. Des Weiteren sind die mutierten Typen CPV-2a und CPV-2b des Hundespezifischen-Parvovirus auch auf die Katze übertragbar und umgekehrt. Bei beiden Varianten lösen die Viren eine Erkrankung aus.
Das Virus befällt zuerst die Lymphknoten im Rachenraum und die Mandeln. Danach geht es weiter auf das lymphatische Gewebe von Thymus (Drüse im lymphatischen System) und Darm und anschließend breitet es sich im gesamten Körper des Tieres aus. In den Kryptenzellen des Dünndarms, den Knochenmarkszellen sowie den lymphatischen Zellen in Thymus und Milz kommt es zur Virusreplikation (Virusvermehrung) und danach zur Virämie.
Der Erreger zeichnet sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit seiner Umwelt gegenüber aus. Er kann Temperaturen von 70 Grad Celsius überleben und ist mit einfachen Desinfektionsmitteln nicht abzutöten. Sie verbleiben bei Zimmertemperaturen jahrelang aktiv.
Risikofaktoren
Besonders gefährdet sind junge Katzen zwischen zwei und sechs Monaten mit unzureichendem Impfschutz. Katzen, die in großen Gruppen wie in Tierheimen oder Tierpensionen zusammenleben, sind ebenfalls gefährdeter.
Andere Grunderkrankungen wie die Feline Leukose, die Feline infektiöse Peritonitis oder ein Wurmbefall können eine Infektion mit Parvoviren begünstigen.
Ursache
Die Ursache der Erkrankung liegt in der Infektion mit den Parvoviren. Diese vermehren sich rasant im gesamten Körper der Katze und lösen die Katzenseuche aus.
Pathologie
In der makroskopischen Untersuchung zeigt sich:
- Veränderungen, wie Hyperämie der Serosa und der Darmschleimhaut, häufig verbunden mit petechialen Blutungen, finden sich im Dünndarm
- Die Mesenteriallymphknoten sind ödematös vergrößert und oft hämorrhagisch verändert-
- Gelegentlich werden ein entzündeter Pharynx und Ulzerationen im Ösophagus gefunden. Die Ulzera der Maulhöhle sind hyperämisch
In der histologischen Untersuchung zeigt sich:
- Veränderungen der Schleimhaut des Dünndarms, im lymphatischen Gewebe und im Knochenmark
- Zudem oft im gesamten Körper als Folge der disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC) werden zahlreiche Mikrothromben in den peripheren Blutgefäßen von Niere, Leber, Herz, Lunge und gelegentlich in anderen Organen
- Veränderungen des Darms: Die häufigsten und auffallendsten Läsionen finden sich in den Epithelien der Krypten des Dünndarmes
- Veränderungen des Lymphgewebes
- Veränderungen des Knochenmarks: Im Knochenmark ist eine Atrophie des blutbildenden Gewebes zu verzeichnen
- Veränderungen des zentralen Nervensystems: Verkleinerung des Zerebellums
Die wichtigsten Fragen zur Erkrankung
Wir haben die häufigsten Fragen unserer User für Dich zusammengestellt.
Ist Katzenseuche heilbar?
Ja, Katzen die an Katzenseuche erkrankt sind können geheilt werden. Die Prognose ist jedoch vorsichtig zu stellen. Es kommt immer darauf an, wie alt ein Tier ist und wie gut sein Immunstatus ist. Zusätzlich ist die frühzeitige intensive Therapie essenziell.
Was kann man gegen Katzenseuche tun?
Um Deine Katze vor einer Infektion zu schützen kannst Du sie impfen lassen. Das ist die einzige Möglichkeit der Katzenseuche vorzubeugen. Ist Dein Tier jedoch erkrankt ist es wichtig, dass sofort mit der Therapie begonnen wird.
Kann die Katzenseuche auf den Menschen übertragen werden?
Nein, der Erreger der Katzenseuche sind nicht auf den Menschen übertragbar und somit besteht keine Gefahr der Ansteckung.